Dean&david

Nach achtstündiger Bahnfahrt - mit einmaligem Umsteigen in Leipzig - sind wir, aus dem entfernten Ostfriesland kommend, an einem späten Donnerstagnachmittag im August 2020 im Dresdner Hauptbahnhof ein wenig erschöpft und müde eingetroffen. Unsere Absicht war, die legendäre Stadt Dresden zum ersten Male zu besuchen und damit ein wenig näher kennenzulernen. Wir wollten nur noch schnell aus dem Zug, aus dem Bahnhof heraus und per Taxi schnellstmöglich in unser Hotel, um uns frischzumachen. Kaum dass der ICE 1651 aus Leipzig in Dresden eingetroffen war, strömten alle Passagiere Richtung Ausgang. Der ICE ist dabei auf Gleis 3, also dem höhergelegten Teil des Bahnhofs eingetroffen. Mein Problem dabei war, dass ich eine außergewöhnliche Gehbehinderung habe und zum Gehen eine Unterarmgehstütze benötige. Zudem hatten meine Frau und ich zwei schwere Gepäckstücke mitgebracht. Also schaute ich mich im Dresdner Hauptbahnhof nach Rolltreppen um - und konnte keine entdecken. Also nahm ich meine Unterarmgehstütze in die linke Hand, ging Stufe für Stufe rückwärts die Treppe herunter und wuchtete dabei den schweren Koffer vorsichtig und schrittweise von der höherliegenden Stufe auf die nächsttiefere, Stufe um Stufe - immer nach dem Motto: Mühsam nährt sich das Eichhörnchen. Dann kam mir überraschenderweise ein freundlicher, junger Mann zu Hilfe, der sagte: "In Abschitt F befindet sich ein Aufzug, aber der ist sehr weit weg. Darf ich ihnen den Koffer die Treppe heruntertragen?" Zu diesem Zeitpunkt, wo ich bereits dabei war, den Koffer die Treppen herunterzuwuchten, wollte ich auch nicht mehr umkehren und nach Abschnitt F suchen. Dieser junge Mann aus Sachsen war sicherlich ein Geschenk des Himmels, denn ohne ihn hätte ich meinen Dresden Besuch mit erheblichen Hüftschmerzen begonnen. Auf der Rüchfahrt eine Woche später waren wir etwas schlauer, sind mit unseren Rollkoffern einmal vom Taxi quer durch den Bahnhof zum Aufzug gerollt, haben den Aufzug vom Erdgeschoss bis zum Obergeschoss genommen und sind wieder auf Gleis 3 gelandet. Liebe Deutsche Bahn in Dresden, wenn nun alle ICEs zwischen Dresden, Leipzig und dem Rest der Republik auf dem Gleis 3 eintreffen und ebenso abfahren, wie wäre es denn damit, ganz behindertenfreundlich und auch seniorenfreundlich, dort innerhalb eines angemessenen Zeitrahmens moderne Rolltreppen anzubringen? Immerhin sind wir, wie es scheint, inzwischen im 21. Jahrhundert gelandet und die Förderung der Mobilität älterer und behinderter Menschen und damit deren Unabhängigkeit und Selbstbestimmung scheint doch technisch möglich zu sein. Ich kenne verschiedene Großstädte in Deutschland, die über solche Rolltreppen verfügen, wie zum Beispiel der Hauptbahnhof in Hannover. Durch den Einbau von modernen Rolltreppen würden Sie tatsächlich etwas für Ihre Fahrgäste tun, nicht nur für die alten und behinderten Menschen, denn technisch umzusetzen ist so ein Projekt ohne jeden Zweifel. Dies wäre jedenfalls zweifellos eine sinnvolle Investition im Sinne Ihrer Fahrgäste. Rolltreppen im Dresdner Hauptbahnhof wären ein weiterer Pluspunkt, die Reisen nach Dresden mit der Deutschen Bahn noch attraktiver zu machen. Ist es denkbar, von Ihnen zu einem von Ihnen gewählten Zeitpunkt eine Rückmeldung zu erhalten? Vielen Dank für Ihre potentielle Unterstützung, Ihr ansonsten sehr zufriedener Kunde der Deutschen Bahn L. Zastrow